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Buch Seakayaking Lofoten

Im Rahmen unserer Vorbereitungen hatten wir uns das Buch "The Lofoten Islands - A Sea Kayak Guide" (Jann Engstad, Olly Sanders) geliehen. Das ist wirklich eine gute Grundlage, sich mit den Gegebenheiten und Möglichkeiten im Voraus auseinander zu setzen.

Ausgedruckte Seekarten

Auf Norgeskart kann man sich Tourkarten als PDF generieren lassen, die das ausgewählte Gebiet in der gewünschten Auflösung so auf DIN A4-Seiten verteilen, dass man sie sich später zu einer großen Karte zusammenkleben kann. Das war mir aber zu unpraktisch, deshalb habe ich Screenshots mit Ausschnitten aller für uns relevanten Reviere gemacht - etwa im Maßstab 1:50.000. 

Die Missweisung auf den Lofoten beträgt 10° Ost. Da man aber im allgemeinen keine großen, offenen Querungen ohne Sicht auf das Ziel macht, spielt das kaum eine Rolle.

Das mit den Screenshots hat ganz gut funktioniert, aber man muss sich bewusst sein, dass es eben keine Seekarten sind! Wir waren nicht unbedingt darauf aus, auf kürzestem Weg von A nach B zu kommen, sondern wollten eben auch in die lauschigen Winkel zwischen den Schären eintauchen.

Das hat uns die Bekanntschaft mit einigen Sackgassen beschert! Man muss wissen, dass in der Darstellung von Norgeskart die Bereiche mit dem ganz dunklen Blau bei Niedrigwasser schlicht trocken fallen. Das hätte man auch wissen können, wenn man in die Legende gesehen hätte:

Auf den Bildern unten ist ein Gebiet zwischen Svolvär und Stormolla dargestellt — und wie wir unseren Weg hindurch gesucht haben:

Norgeskart


OpenSeaMap
GoogleEarth

Handy-Navigationsapp

Jörg setzte zur Unterstützung der Navigation auf sein Handy mit einer Outdoor-Karte. Das Handy war in einer wasserdichten Box geschützt, die eine vollständige Bedienung und Ablesbarkeit zuließ. 

GPS mit OpenSeaMap

Ich hatte ein dediziertes, wasserdichtes (IPX7) und schwimmfähiges GPS-Gerät dabei (Garmin GPSmap 86i). Dafür habe ich Karten von BBike heruntergeladen. Natürlich muss man sich auch hier darüber im Klaren sein, dass es sich nicht wirklich um Seekarten handelt, auch wenn man als Format OpenSeaMap ausgewählt hat. Mit den Daten ist aber durchaus eine gute Orientierung und grobe Navigation möglich. Bei gleißendem Sonnenlicht ist das Display bei Handys manchmal schwierig ablesbar, das ist bei den Garmin-Displays überhaupt kein Problem.

Tide

Die Tidenverhältnisse auf den Lofoten sind vergleichsweise harmlos und einfach. Ich hatte mir eine Tabelle für die Hoch- und Niedrigwasserzeiten des gesamten Jahres für Bodö ausgedruckt und immer dabei. Der zeitliche Versatz gegenüber Bodö ist mit plus einer Viertelstunde für die gesamten Lofoten hinreichend genau angegeben. Der Tidenhub beträgt etwa zweieinhalb Meter im gesamten Bereich. Er kann einem schon mal einige dutzend Meter Schlepperei bescheren, um das Boot zum Schwimmen zu bringen. Aber man muss nicht hunderte Meter oder gar Kilometer fürchten.

Strömungen

Die Strömungsverhältnisse in diesen Revieren sind komplex. Unterm Strich ist die gute Nachricht, dass die Strömungsgeschwindigkeiten nie so sind, dass sie einem einen grundsätzlichen Strich durch die Rechnung machen (diese Aussage sollte man für den Raftsund mit einiger Vorsicht genießen!). Die schlechte Nachricht ist, dass sie zusammen mit dem Wind an bestimmten Stellen durchaus Bedingungen hervorrufen, die man besser meidet. Aber hier ist eben vor allem der Wind der entscheidende Faktor, weniger die Strömung.

Will man den Moskstraumen (nach Mosken oder Väröy) queren, muss man sich sehr wohl Gedanken über die Strömungen machen! Aber auch hier ist der Wind das vorrangige Kriterium, das man beachten muss: wenn die Windverhältnisse nicht stimmen, ist es keine gute Idee, die Querung anzugehen. Stimmen sie, ist es vorwiegend eine Frage des Timings, wie man die Tour innerhalb des Tidenumlaufes legt. 

Bei der letzten Etappe unserer Umrundung von Moskensöya sind wir auf dem Weg nach Norden kurz nacheinander durch die schmalen  Engstellen Sundstraumen und Rössöystraumen gefahren. Im Sundstraumen ist unser GPS-Track grün, was besagt, dass wir relativ langsam unterwegs sind (ca. 5km/h). Wir schlängeln uns dicht am Ufer entlang, weil wir einen deutlichen Gegenstrom haben.

Im weiter nördlich gelegenen Rössöystraumen dagegen ist der Track dunkelorange, und wir rauschen hier mit ca. 8 km/h hindurch, weil uns eine kräftige Strömung unterstützt.

Das Wasser für beide Sunde kommt aus demselben Fjord, der keine Verbindung zum offenen Meer hat — er entwässert halt gleichzeitig nach Norden und nach Süden. Das ist nicht grundsätzlich so! Bei der Umrundung von Gimsöya sind wir mitten in der Flutzeit über den Gimsöystraumen gefahren und wurden nach Südwesten versetzt. Hier wird der Fjord offensichtlich nur von Norden her geflutet.

Im Bereich von Lofotodden kann es zu nennenswerten Turbulenzen kommen. Um hier nicht unnötig in Schwierigkeiten zu kommen, ist ein kluges Timing angebracht.

Insgesamt kann man bei der Betrachtung unserer GPS-Tracks sagen, dass uns der Tidenstrom zwar manchmal beeinflusst hat, aber nie daran gehindert, eine bestimmte Strecke zu einen beliebigen Zeitpunkt zu fahren. Im freien und tiefen Wasser kann sich kaum eine nennenswerte Strömung entwickeln. Wenn man den Moskenstraumen mal ausnimmt, beschränken sich die Bereiche mit nenneswerter Strömung auf die Engstellen der Sunde. Aber auch hier kann die Strömungsgeschwindigkeit alleine eine Passage nicht verhindern. Mit entsprechend ungünstigem Wind kann es aber durchaus zu erheblichen Problemen kommen!

Nützliche Links

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