Ausrüstung

Probepacken - alles geht rein!

Wer eine Seekajak-Tour auf den Lofoten plant, weiß, was er an Ausrüstung mitnehmen muss. Ich werde hier nur Dinge besonders erwähnen, die für uns eine herausragende Bedeutung hatten.

Bekleidung

Wir haben lange über die Bekleidungsfrage diskutiert. Dass wir Trockenanzüge mitnehmen würden, stand außer Frage. Es war nur nicht klar, ob wir außerdem noch eine leichtere Garnitur mitführen sollten, um für die (erhofften) warmen oder bestenfalls sogar heißen Tage besser gewappnet zu sein. Ich hatte noch einen Neo-Shorty und eine Trockenjacke dabei, die ich — wenn es denn tatsächlich so heiß sein sollte — auch noch ausziehen könnte.

Auf einer Mehrtagestour ist es m.E. — auch bei Vorhersage guten Wetters — unerlässlich, einen Trockenanzug mitzuführen. Ob man dann auch noch leichtere Bekleidung mitführen möchte, hängt vom zur Verfügung stehenden Stauraum ab und ob man sich diese Mehrlast, das -volumen und den -aufwand antun möchte.

Wir hatten an einem Tag tatsächlich 28 Grad, aber wir haben durchgehend unsere Trockenanzüge getragen und die leichtere Bekleidung gar nicht eingepackt. Ich habe meinen Neo-Shorty nur manchmal auf dem Campingplatz als Ersatz für die nicht vorhandene kurze Hose genutzt.

Für drunter hatte ich eine lange Aquashell-Unterhose dabei, ein sehr dünnes Funktionsshirt, ein dickeres Funktionsshirt und eine Vliesjacke. Die Unterhose hatte ich immer an, bei sehr günstigen Bedingungen nur das dünne Shirt, meistens das dünne plus das dickere — und die volle Kombi nur einmal, aber da war das auch eigentlich schon zu viel.

An Land hatte ich eine kurze Baumwoll-Unterhose, dünne Baumwollsocken, dicke Wollsocken, eine lange Synthetik-Unterhose, eine Fjäll-Räven-Hose, ein dünnes Funktionsunterhemd, ein Kwark-Langarm-Shirt, ein Flanel-Hemd, eine Aquashell-Schlupfjacke. Ein Halsschlauch (Buff) und eine Vliesmütze ließen die Kühle am Abend vergessen. Für Regenwetter hatte ich noch eine atmungsaktive Regenhose dabei und eine solide Regenjacke, die auch noch zusätzlich wärmt. 

Ach ja, einen Nierengurt aus Alpaca-Wolle war auch noch mit — wurde aber nie benutzt.

Damit war ich für alle Situationen gut gewappnet und habe nie alles auffahren müssen, was ich zu bieten hatte.

Als Schuhwerk hatte ich auf den Touren nur feste Wanderschuhe dabei. Meine Teva-Sandalen habe ich nur sehr selten auf den Camping-Plätzen genutzt. Ansonsten bin ich auch viel barfuß gelaufen — aber das hat auch so seine Nachteile.

Auch, ob wir einen Helm mitnehmen sollten, haben wir diskutiert, schließlich aber verworfen. Wir hatten uns vorher ausdrücklich gegenseitig versichert, dass wir unser paddlerisches Vermögen nur nutzen wollten, um hier die Landschaft zu erkunden und zu genießen, nicht um irgendwelchen Kitzel zu suchen. Die einzige Gelegenheit, bei der ein Helm Sinn gemacht hätte, wäre An- und Ablegen bei Brandung gewesen. Das Risiko hierfür ist aber tatsächlich sehr gering (außer vielleicht am Kvalvika-Beach).

Notfall-Ausrüstung

Im Allgemeinen sind die Gewässer um die Lofoten sehr belebt. Es gibt Angelboote, Ausflugsboote, Fischerboote und eine sehr geringe Anzahl Segelboote. Seekajaks sind ebenfalls eher selten anzutreffen und wenn, dann nur in der Nähe der größeren Zentren und geschützten Reviere. Hält man sich also ausschließlich "im Inneren der Lofoten" auf, kann man sich auf "niederschwellige" Ausrüstung abstützen. Signalpfeife und -spiegel habe ich sowieso immer am Mann. Zusätzlich führe ich in meiner Schwimmweste noch eine Signalrakete (T2) eine Rauchfackel und eine elektronische Handfackel, die ein SOS-Signal abgibt, mit.

Mein VHF-Funkgerät (mit DSC-Funktionalität) habe ich normalerweise auch an der Schwimmweste montiert. Aber da nur ich eines dabei hatte und mit niemanden kommunizieren konnte, hatte ich es diesmal unter der Spritzdecke im Cockpit verstaut. Wenn man es nicht benutzt, bleibt es auch quasi "ewig" aufgeladen.

Die Nord-West-Küste von Moskenes ist sehr ausgesetzt, und es gibt teilweise keinen Handy-Empfang. Um auch hier und unter ungünstigen Bedingungen gegen Unbill gewappnet zu sein, habe ich extra für diese Reise für mein Inmarsat-fähiges GPS-Gerät ein Abbonement abgeschlossen, so dass ich notfalls einen SOS-Ruf über Satellit absetzen kann.

Als Reparaturkit für uns Paddler hatte ich ein Erste-Hilfe-Pack der Outdoorschule Süd dabei, für die Boote mein persönliches Sammelsurium an Ausrüstung zur Bekämpfung von Kalamitäten — wie sie hier zu sehen ist.

Was wir nicht reflektiert haben, ist die Tatsache, dass ich die gesamte Notfall-Ausrüstung mitgeführt habe und damit alle Eier in einem Korb lagen. Das ist grundsätzlich keine gute Idee.

Angel-Ausrüstung

Ja — wir hatten eine Angelausrüstung dabei! Und ja — wir haben auch Fische gefangen! Aber erstens waren wir hier echt "underequipped" und unsere Erfolge waren auch gelinde gesagt: bescheiden. Aber: es gibt hier tatsächlich Fische in Hülle und Fülle! Es lohnt sich also, hier etwas zu investieren und dieses Thema sorgfältiger anzugehen, als wir es getan haben.

Sonstiges

Powerbank/Solarpanel

Da man mittlerweile ja ständig mit allerhand elektronischem Equipment unterwegs ist, muss man sich auch Gedanken darüber machen, wie man sie über einen längeren Zeitraum mit Strom versorgt. Als erste Rückversicherung dient mir eine Powerbank mit 20.000mAh Kapazität. Das ist schon eine ganz gute Grundlage. Da wir auf den Campingplätzen aber nicht durchgehend Elektrizität gebucht hatten und das "illegale" Laden in den Sanitärräumen auch nicht immer gut funktionierte, hat mir mein Solarpanel gute Dienste geleistet. Ich hatte zwei davon mit — ein kleineres, das ich in einer wasserdichten Hülle tagsüber auf dem Kajak hätte montieren können — und  ein größeres, das nur an Land einsetzbar ist. Da während unseres Aufenthaltes die Sonne nicht unterging, bestand immer genug Gelegenheit, das größere Panel einzusetzen — auch wenn wir häufig erst sehr spät an Land gekommen sind.

Ich hatte das große Panel einmal (bei einer Tour mit leeren Booten) den ganzen Tag über an meinem Zelt hängen. Es war ein Tag, an dem die Sonne nicht einmal sichtbar war, stattdessen aber ständig dicke Wolken den Himmel verdunkelten und es mehrfach geregnet hat. Das Ergebnis war eine 10%ige Steigerung des Ladezustandes meiner Powerbank — was mich positiv überrascht hat! Das Panel selbst ist wasserdicht, und wenn man den USB-Anschluss nach unten positioniert und die Powerbank unter die Zeltplane, macht auch satter Regen keine Probleme.

Licht und Lärm

Mitternachtssonne ist toll! Man sitzt abends vor dem Zelt und denkt, es ist halb neun. Man sieht auf die Uhr — und es ist kurz vor Mitternacht! Dadurch hat man einfach mehr vom Urlaub!

Allerdings ist es nicht leicht, bei Sonnenschein einzuschlafen. Da bietet eine Schlafbrille willkommene Erleichterung! Natürlich kann man sich auch irgend etwas anderes über die Augen legen, aber eine Schlafbrille bleibt halt, wo sie sein soll.

Wie im Watt gibt es auch hier Mengen gefiederter Lärmlinge. Austernfischer sind da als erstes zu nennen, aber — man glaubt es kaum — es gibt hier fast überall große Mengen Großer Brachvögel. Und die können echt Lärm machen. Als Abwehrmaßnahme habe ich immer friedensstiftende Frömmse mit, die ich mir bei Bedarf in die Ohren drehe.

Fernglas

Jörg hat ein fantastisches Fernglas von Leica! Man kommt auch ohne aus, aber mit hat man einfach mehr vom Leben!

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