Die Lofoten liegen jenseits des nördlichen Polarkreises. Ich wohne bei Kiel - das ist in Deutschland sehr weit im Norden. Da könnte man denken, es sei ja gar nicht so weit von Kiel bis zu den Lofoten. Aber das ist ein grandioser Trugschluss: es ist wahnsinnig weit!
Es bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten für die An- und Abreise an. Wir haben uns für die Hinreise entschieden, die Fähre von Kiel nach Göteborg zu nehmen und dann noch einmal die Fähre von Skutvik nach Svolvär.
Die Stena bringt uns dem Ziel im Schlaf etwa 500 Kilometer näher, und es verbleiben dann nur noch 1.700 mit dem Auto zu fahren. Immer noch mehr als genug! Wir haben nach etwa 900 km Halt gemacht und noch in Schweden eine Übernachtung eingelegt. Dieser Platz war mückentechnisch das Schlimmste, was wir auf der gesamten Fahrt erlebt haben!
Die Fähre von Skutvik nach Svolvär fährt zweimal am Tag (11:45 Uhr und 19:35 Uhr) und ist kostenfrei. Wir hatten etwas Sorge, ob wir einen Platz auf der Fähre bekommen würden. Auf der Webseite stand etwas von "This is a trip on demand" und dass man sich bei der Crew anmelden müsse - dann aber auch, dass das nur für Passagiere gilt und nicht für Fahrzeuge. Wir haben uns sicherheitshalber per EMail angemeldet - aber nie eine Reaktion erhalten. Die Auslastung der Fähre war mäßig (Sonntag, 23. Juni).
Die Fahrt geht über Skrova -- einer kleinen Insel kurz vor Svolvär. Es herrschte Windstärke sieben und damit ein erklecklicher Seegang. Um Schiff und Ladung zu schonen, steuerte der Kapitän erst deutlich nach Norden und nahm Skrova erst später aufs Korn. So traf der Seegang das Schiff unterm Strich nicht ganz zu hart, wie bei einem direkten Kurs.
Die Rücktour wollten wir analog gestalten. Als wir vier Tage vor unserer Abfahrt in Svolvär am Kai der Fähre nach Skutvik vorbeigefahren sind, hatte sich dort eine mächtige Schlange aufgebaut. Es war zwar ein Samstag, an dem vermutlich immer ein erhöhtes Fahrzeugaufkommen herrscht, aber wir wollten auf Nummer sicher gehen und haben uns am Abreisetag bereits vor 10 Uhr in die dann kaum nennenswerte Schlange eingereiht, obwohl die Abfahrt erst um 17:15 Uhr sein sollte. Das war schlau! Noch schlauer war es, dass ich irgendwann direkt zur schon wartenden Fähre gegangen bin, um die Situation genauer zu checken: "Alle Abflüge für heute storniert wegen technischer Probleme!" stand da auf einem Zettel am Schlagbaum. Die Dame im Wagen hinter uns meinte, dass sie schon vor zwei Tagen hier war und die Fähre da aus demselben Grund auch nicht gefahren ist. Leider gab es im Internet keinen Hinweis darauf, wann die Fähre wieder fahren würde - und Personal lief auch keines herum.
Die alternative Fähre von Moskenes war für den betreffenden Tag bereits ausgebucht - ob am Folgetag ein Platz zu bekommen wäre, war nicht festzustellen. Also haben wir uns über Land auf den Rückweg gemacht.
Dass wir diesmal die Fähre Göteborg-Kiel nicht genommen haben, lag daran, dass wir sie einerseits nicht im Voraus buchen wollten (weil wir uns nicht sicher waren, ob wir sie rechtzeitig erreichen), dass andererseits Stena die Preise aber so unverschämt erhöht, wenn man kurzfristig bucht. So haben wir uns also wacker in drei Tagen komplett über Land nach Hause gekämpft. Sagte ich schon, dass die Lofoten wahnsinnig weit weg sind?
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